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Kritische Blicke auf die SWMH

SWMH-Geschäftsführung verkündet Sparprogramm: 50 Millionen Euro müssen eingespart werden!

sverdimh, · Kategorien: Allgemein

Na das ist ja mal eine Ansage: SWMH-GF Dr. Christian Wegner hat in seiner Videobotschaft an die Beschäftigten verkündet, dass 50 Mio. Euro bis Ende 2022 eingespart werden müssen. Die Mittel dazu sollen Einsparungen bei den Sachkosten und eine Reduzierung der Personalkosten sein. Bis Ende März 2021 sollen die jeweiligen örtlichen Geschäftsführungen „ihre Sparpakete schnüren“ (Dr. Wegner) und Vorschläge zur Minimierung der Sachkosten machen; anschließend wolle man Maßnahmen zur Senkung der Personalkosten überlegen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: 50 Mio. Euro entspricht etwa 1000 Arbeitsplätzen. Angenommen, die Hälfte der 50 Mio. Euro Einsparung würde über die Reduzierung der Sachkosten erzielt, blieben noch 500 Arbeitsplätze übrig. Würden diese auf die beiden Konzerne gleichberechtigt verteilt, würde den Unternehmen der Medienholding Süd ein rechnerischer Abbau von 250 Arbeitsplätzen bevorstehen.

Da reibt sich der Eine oder die Andere verwundert die Augen und fragt sich, wo dieser Arbeitsplatzabbau stattfinden soll. Gerade erst haben Konzernleitung und Betriebsräte in der Medienholding Süd das Projekt „Medienhaus-Strategie“ bearbeitet, was nach Schätzungen von ver.di annähernd 100 Stellen gekostet haben könnte und insgesamt Einsparungen von etwa 10 Millionen Euro einbringt. Irritierend ist auch, dass die SWMH-Geschäftsführer die Beschäftigten für „ihren Mut, ihre Ausdauer und Kraft in dieser schwierigen Zeit“ (MHS-GF Dachs) gelobt haben, Auch Dr. Wegner lobte das Engagement der Beschäftigten und verkündete, dass man „in 2020 gut durch die Krise gekommen sei und sogar ein operatives Ergebnis über Plan erreicht habe“. Sind die geplanten Stellenstreichungen also die Belohnung für gute Arbeit und ein gutes Betriebsergebnis?

Freilich haben auch andere Maßnahmen „zum guten Ergebnis 2020“ beigetragen: Ausgaben-Stopp, Einstellungs-Stopp, Kurzarbeitergeld und nicht zuletzt vermutlich auch der unerhoffte Geldsegen der Bundesregierung, die Ende Juni 2020 beschlossen hat, den Zeitungsverlegern zur „Förderung der digitalen Transformation des Verlagswesens, zur Förderung des Absatzes und der Verbreitung von Abonnementzeitungen und Anzeigenblättern“ 220 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Auch der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent wurde dankbar angenommen.

Aber es hilft ja nichts, es gibt drei „Grundregeln“: Senkung der Kostenbasis um 50 Millionen Euro, Steigerung der digitalen Umsätze um 50 Mio. Euro und als Grundlage von allem die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit um 30 Prozent. Spätestens jetzt kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Spar- und Personalabbauprogramme und eine Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit in Einklang zu bringen, ist eine Herkulesaufgabe. Dies wird wohl in der Abteilung Dokumentation Bild und Text in der Medienholding Süd (das ausgelagerte Archiv der StZN) nicht mehr gelingen. Dort wurde mitgeteilt, dass man die Abteilung zum 30. September 2021 schließen will (Kontext-Wochenzeitung hat dazu berichtet.)

Betroffen von der Maßnahme sind insgesamt vier Beschäftigte. Zwei Beschäftigten bietet man nun Aufhebungsvereinbarungen an, während die anderen Beiden in die neu zu gründende, ebenfalls tariflose Medienholding Süd Medienservice GmbH wechseln können – zu schlechteren Bedingungen versteht sich. Dazu fällt einem nur ein Wort ein: Erbärmlich!

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