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Kritische Blicke auf die SWMH

Ausgedruckt – aus zwei mach eins

sverdimh, · Kategorien: Allgemein

Der Gesellschafterausschuss der SWMH hat wohl entschieden und die Verantwortlichen haben den Daumen gesenkt: Das Aus für die Zeitungsdruckereien in Stuttgart-Möhringen und in Esslingen a. N. ist besiegelt. Der „Mutterbetrieb“ Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft, hat seinem Tochter-Unternehmen den Druckauftrag gekündigt. Die Folge: Die überwiegend langjährigen Beschäftigten beider Zeitungsdruck-Standorte werden gekündigt. Dies ist vermutlich das vorläufige Ergebnis des „Druck-Strategie-Projektes“, welches seit dem Jahre 2018 die betroffenen Betriebsräte und Belegschaften in einen entsprechenden „Unruhezustand“ versetzt hat.

Daumen nach unten. Die Zeitungsdruck-Standorte Stuttgart-Möhringen und Esslingen haben demnächst ausgedruckt.

Daumen nach unten. Die Zeitungsdruck-Standorte Stuttgart-Möhringen und Esslingen haben demnächst ausgedruckt.

In Zahlen bedeutet dies Folgendes: In Stuttgart verlieren 112 festangestellte Beschäftigte (52 Druckerei und 60 Versand) und weitere 112 befristete Aushilfskräfte ihren Job. In Esslingen werden 24 festangestellte Beschäftigte aus Druckerei und Versand und 10 befristet Aushilfskräfte (Versand) angebaut. In Summe werden ca. 140 Festangestellte und ca. 120 Aushilfskräfte entsorgt. Das ist also der Dank dafür, dass die Beschäftigten der Zeitungsdruckereien und der Weiterverarbeitung in Möhringen und Esslingen über Jahre hinweg Nacht für Nacht, an Feiertagen und Wochenenden dafür gesorgt haben, dass die Leser morgens ihre Zeitung im Briefkasten stecken haben. Viele auf Kosten ihrer Gesundheit. Und in Zeiten der Pandemie waren die Beschäftigten die letzten zwei Jahre bereit auf Einkommen zu verzichten und Kurzarbeit zu leisten. Am 20. Juni 2022 hat die Kurzarbeit geendet. Am 14.  Juni 2022 sind die Beschäftigten vor den Kopf gestoßen und über die Entlassungen informiert worden.

Doch damit ist der Demütigung noch nicht genug. Eine neue „Konzern-Tochter“, die MHS Print GmbH, wird gegründet und soll ab dem 1. April 2023 den Druck der regionalen Konzernzeitungen (unter anderem Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Eßlinger Zeitung) und deren Wochenblätter übernehmen. Laut dem künftigen Geschäftsführer sei dies ein klares Bekenntnis zu Print, schließlich hätte man ja auch irgendwo anders drucken lassen können. In der MHS Print GmbH sollen 55 festangestellte Beschäftigte und bis zu 100 Aushilfskräfte eingestellt werden. Das heißt: Nur jeder dritte Mitarbeiter hat die Chance auf einen Arbeitsplatz. Und das natürlich zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen. Die Losung lautet: Erstmal wird gekündigt, dann darf der Gekündigte sich im neuen Unternehmen bewerben, die Geschäftsführung entscheidet welche Mitarbeiter sie haben will und zur Krönung bekommen die Mitarbeiter einen Arbeitsvertrag mit deutlich schlechteren Bedingungen. Personalleiter Daniella Fornell sagte dazu: „Unsere Druckprodukte müssen wirtschaftlich sein. Wir können kein Geld mehr zum Fenster rausschmeißen“.

ver.di will die Betriebsräte in Esslingen und Stuttgart-Möhringen beim Kampf um den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze und angemessener Sozialpläne unterstützen und fordert von den württembergischen Zeitungsverlegern, denen der SWMH-Konzern gehört, ihre Profitgier hinten an zu stellen und in der neuen Druckerei tariflich gesicherte Arbeitsbedingungen der Druckindustrie zu ermöglichen.

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